Rainer Maria Rilke / Lou Andreas-Salomé.

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erstenmal in meinem Leben, in dem das Verhalten der Hunde nicht ohne Bezug war), da gab ich ihm recht, er driickte nur auf seine Art aus, dab ich vollig im Unrecht sei, mit Allem.“ Bei langern Aufenthalten hat Rilke auffallend haufig in Schlossern, Burgen, Tiirmen seinen Wohnort ge- habt: zumTeil durchZufall,infolge derBefreundungen, die das veranlaBten, jedoch auch aus einer Neigung dazu, die man oft genug lacherlich falsch ausgelegt hat, ebenso wie den Umstand, daB ihm AnschluB an alte Adelsgeschlechter willkommen war. Tatsachlich verband sich das mit ahnlichen Bedtirfnissen, wie dasjenige nach einer festen Umhiillung, gewisser- maBen Attrappe, worin man ohne weiteres aufgehoben war, ohne sich erst eine Verschalung zu bauen. Eine Symbolik waltete da: was von so lang, langher sicher- stand und seine Bedeutung unverlierbar besaB, be- ruhigte ihn, hob seine Preisgegebenheit symbolisch auf, ebenso wie langher gekannte Geschlechter ihm in den einzelnen Menschen „vorhandener“, gleich- sam irgendwo nachschlagbar - nicht erst miihsam festzustellen - waren. Aber auch den Doppelcharak- ter teilte das mit der „Attrappe“, daB all dies Gesicherte zugleich Gefangennahme war, Zwang ausiibte; sogar von Duino, der geliebten Geburtsstatte der ersten Ele- gien,schreibt er (1911), daB es einen„mit seinen immen- sen Mauern ein biBchen wie einen Gefangenen halt“.