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wie von Beginn an, war in Rilkes Kampf der Korper
der Leidtrager, die Heimsuchung, die Grenze. Fiirchtete
er ihn in der Jugend als die unentrinnbare Reibungs-
flache zwischen dem bedrohlich andrangenden AuBen
und dem sehnsuchtssichern Innern - hatte er ihn als-
dann miBtrauisch und argwohnisch angesehen als
eigenen Veranlasser des Ungemachs: „ein wenig schul-
dig“ an ihm, wie er in einem brieflichen Selbstportrat
vermerkt so wird er ihm jetzt unwiderruflich ge-
stempelt mit einem furchtbaren Abzeichen der Nicht-
zugehorigkeit zum Engelreich. Schuldlos, wenn man
will, doch vorbestimmt zu einer Art schmahlichen
Zwangsdienstes, sich iiberlassen in gegen-engelhaften
„WirbeIn und Tumulten“ fratzenhafter Nachaffung.
„Es ist ein entsetzlicher Zirkel, ein Kreis boser
Magie, der mich einschlieBt wie in ein Breughelsches
Hollenbild. Untergraben, wie meine treue Natur jetzt
ist, durch die Dauer und den Wahnsinn der Heim¬
suchung, geniigt diese alles iiberwiegende Angst, um
mich mir nun standig zu enteignen. Ich sehe nicht,
wie ich so weiter leben soil-“
Der Ausdruck „treue Natur“ (ein andermal, zum
SchluB „wachsame Naturu) bezeichnet die tatsach-
liche Unschuld, Treuherzigkeit des sich selbst iiber-
lassenen, von aller Engelwirklichkeit gnadenlos aus-
gelieferten Korpers. Ja, erst dies bedingt das Hol-
lische daran. Denn ein Sichschuldigfiihlen wiirde im-