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schaft verwirklichte sich die schopferische Einheit
von Leib und Geist und — riB damit das Weib vom
Werkschaffen, so, wie ihn umgekehrt der sterile Wider-
stand des Leiblichen gegen letzte geistige Vereinheit-
lichung beinahe in Schaffensentsagung gestoBen hatte.
Es war ja von jeher das Mysterium am weiblichen
Schicksal, was ihm alle Madchen zu Schwestern wer-
den lieB: es war dies und nicht, wie leicht gemeint
wurde, madchenhafte Scheu des Jiinglings, die seine
vielen friihen und immer wieder anhebenden Mad-
chenlieder so zart und wehmutstief erklingen lieB.
Im Leibschopferischen des Weibtums, in dem, wo-
durch das Weib zeugend, nahrend, schiitzend, fiihrend
wurde, steckt dessen gleichsam mannlicher Einschlag,
der eine verborgene Gemeinsamkeit um beide Ge-
schlechter schlingt: die beide nach dem Geburtsakt
verlangen als nach dem Ausdruck ihrer eigensten
Wesentlichkeit, ihres Lebens liber sich hinaus.
In die Jahrgange nach dem Malte-Buch fallen vor-
nehmlich Rilkes Ubertragungen, die sich samtlich mit
der Verherrlichung von Frauen befassen. Dahin ge-
horen: Die „VierundzwanzigSonette der Louize Labe“,
die „Portugiesischen Briefe der Marianna Alcoforado“,
die „Liebe der Magdalena"; hier war es der andere
Zug am Weiblichen, der ihn hinriB, - richtiger: dessen
Hingerissenheit er stiirmisch ftir sich verlangte; sich
riickhaltlos, gegen sich selbst so rucksichtslos, wie es