Rainer Maria Rilke / Lou Andreas-Salomé.

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hat, sich nicht die Zeit lassend, mit ihnen wirklich fertig zu werden, - gelauert hatte und ihn spielend iiberwaltigte und jetzt Tag fur Tag sein Alter zu etwas Groteskem und Lacherlichem macht - was soil ich mit solchen Erfahrungen anfangen?“ Er fing schlieBlich damit das einzig Richtige an, und gleich damals schon, nach der ersten Lockerung des Verhaltnisses: er besann sich auf seine Selbst- hilfe und darauf, die ungeheure Schulung, die er ge- wonnen, anzuwenden auf ein ihm allerwesentlichstes Thema: das geschah in seinem ersten groBen Prosa- werk, dem „Malte Laurids Brigge“. Aus Rom (der Villa Strohl-Fern) berichtet er zuerst dariiber am 12. Mai 1904 : „Mein neues Buch (dessen feste liickenlose Prosa eine Schule fur mich ist und ein Fortschritt, der kom- men muBte, damit ich spater einmal alles andere - auch den Militarroman schreiben konne)-“ Der „Militarroman“, Schilderung der St. Poltener Eindriicke, war das zweite in der Reihe dessen, was, wie er deutlich empfand, ihm zu tun oblag: das erste die Bewaltigung von fernsten, dunkelsten Kinder- erinnerungen, die heraufzubeschworen es ihm immer an Mut fehlte. „Seine Kindheit nochmals zu leisten“, nannte er es und verstand darunter den Abstieg bis dorthin, wo ihm wahrhaft sein Material lag, dem er noch nie mit der neuen erworbenen Sachlichkeit in die Augen geschaut hatte - mit jener unvoreinge-