Rainer Maria Rilke / Lou Andreas-Salomé.

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allein, nichts ablehnend, meine Sinne gehen, ohne mich zu fragen, zu allem Storenden liber; ist da ein Gerausch, so geb ich mich auf und bin dieses Ge¬ ra u sell, und da alies einmal auf Reiz eingestellte, auch gereizt sein will, so will ich im Grunde gestort sein und bins ohne Ende. Vor dieser Offentlichkeit hat sich irgendein Leben in mir gerettet, hat sich an eine innerste Stelle zuriickgezogen und lebt dort, wie die Leute wahrend einer Belagerung leben, in Entbehrnis und Sorge. Macht sich, wenn es bessere Zeiten ge- kommen glaubt, bemerklich durch die Bruchstiicke der Elegien, durch eine Anfangszeile, muB wieder zuriick, denn drauBen ist immer die gleiche Preisge- gebenheit. Und dazwischen, zwischen dieser ununter- brochenen Hinausstichtigkeit und jenem mir selbst kaum mehr erreichbaren innern Dasein,sind die eigent- lichen Wohnungen des gesunden Gefuhls, leer, ver- lassen, ausgeraumt, eine unwirtliche Mittelzone, deren Neutrality auch erklarlich macht, warum alies Wohl- tun von Menschen und Natur an mich vergeudet bleibt.“ Aus SchloB Duino schon schrieb er (Januar 1912): „Wie oft geschieht es mir nicht, daB ich gewisser- maBen als ein Chaos aus meinerStube trete, drauBen, von jemandem aufgefaBt, eine Fassung finde, die eigentlich die seine ist, und im nachsten Moment, zu meinem Staunen, gut geformte Dinge ausspreche,