Rainer Maria Rilke / Lou Andreas-Salomé.

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aller Erschaffung, - Pollen der bliihenden Gottheit, Gelenke des Lichtes, Gange, Treppen, Throne, Raume aus Wesen, Schilde aus Wonne, Tumulte stiirmisch entziickten Gefiihls und plotzlich, einzeln, Spiegel, die die entstromte eigene Schonheit wiederschopfen zuruck in das eigene Antlitz “ Was wir traumen konnten, zu sein, sind sie: und damit verdammt es uns; eben ihre Leibhaftigkeit macht, dab wir nicht mitkonnen, wesenlos werden. Nur zagend, zweifelnd, ja verzweifelt fragen wir: „Schmeckt denn der Weltraum, in den wir uns losen, nach uns? Fangen die Engel wirklich nur Ihriges auf, ihnen Entstromtes, oder ist manchmal, wie aus Versehen, ein wenig unseres Wesens dabei? Sind wir in ihre Ziige so viel nur gemischt wie das Vage in die Ge- sichter schwangerer Frauen? Sie merken es nicht in dem Wirbel ihrer Riickkehr zu sich. (Wie sollten sie’s merken.)“ (Zweite Elegie.) Dasjenige, wodurch wir ihrer Leibhaftigkeit, Wirk- lichkeit gegeniiber, wesenlos werden, ist deshalb ge- rade unsere Physis, das, was sich nicht verfliichtigen kann in solche Wirklichkeit, das Gehemmteste gegen- uber solchen Anspriichen, das Stoffliche. Wie immer,