Rainer Maria Rilke / Lou Andreas-Salomé.

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Immerblieb ihm bewuBt, daB das einzige Mittel da- gegen in ruckhaltloser Drangabe an seine vergessen- sten Erinnerungen bestand: an jene,die dort anstieBen, wo das Individuum sich nur eben erst in eigenem vereinzelten Erleben aus dem Urgriindlichen scheidet. Sind sie es doch, denen geisterhaft die schopferische Stunde entsteigt, sie allem Personlichen und dessen Bedrangnissen enthebend: - dem Dichter der „Ele- gien“ waren diese Gnaden zuteil geworden wie nur je einem der groBen Begnadeten. Aber er, der Mensch, hatte kein letztes Geniigen an der Stunde der Ekstase und deren Hinterlassenschaft, dem Werk; so gewalt- sam war sein menschlicher VorstoB dabei, daB noch das von ihm selbst Geschaffene sich wider ihn selbst zusammenballte gleich einer ins Ungeheure ansteigen- den Tatsache, die die menschlichen LebensmaBe, wie unzureichenden Rest, von sich ausstieB. Die ihn nicht mehr belieB auf dem Urgrund der eigenen Vergangen- heiten, als der Voraussetzung zum Werk Gewordenen, sondern, wo er darauf hatte fuBen wollen, ihn nur um so Bodenloserem iiberantwortete. Wie in der Schwangern, die gebiert, sollte ihm Werk und Wirklichkeit, Seelenaufschwung und Leib- lichkeit eins miteinander geworden sein, am Gebo- renen ihm zugesprochen, ihm heilig gesprochen, mitbeteiligt bis in die letzte Faser. War das nicht, rannte er damit an gegen das Unmogliche, so konnte