Rainer Maria Rilke / Lou Andreas-Salomé.

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ihm selber aufzustauen. Ein starker Teil seiner, bald mehr hypochondrischen, bald mehr schmerzhaften, korperlichen Oberempfindlichkeiten war das Ergebnis seiner Zuriickgeworfenheit auf den eigenen Korper; er braucht immer die gleichen Ausdriicke dafiir - fur diese Sensation von „Schwellungen“ und „Entspan- nungen“, „Hochgeschwollenes“ unter einem „Tropfen Saure“, der es gewaltsam zusammenzieht; Beteiligung daran von seiten auch des Gesichts (Kehle, Zungen- wurzel, Stirn, Augen, Hals). Aber jedesmal, wenn eine Partnerschaft ihn voriibergehend vom leiblichen und seelischen Einsinken in sich befreite, ist es wieder am gleichen Ende: „Da bin ich wieder einmal, nach einer langen, brei- ten und schweren Zeit-nicht stark und ehr- fiirchtig aufgelebt, sondern zu Ende gequalt, bis sie zugrunde ging (worin mirs ja nicht so leicht einer nachtut) —“ 1915 faBt er es nochmals zusammen: „die schmerzhafte Sicherheit, daB mir in jedem Zu- sammensein Gewalt geschieht, Schrecken, Flucht, Ruckweg, ins verfallene Alleinsein “ Und dennoch bleibt - Gesundheitszeichen und un- vermeidlich - das Verlangen nach menschlicher Aus- losung und Erleichterung: nicht als eine Weggabe der Einsamkeit, nur wenn sie weniger in der Luft hinge, wenn sie in gute