Rainer Maria Rilke / Lou Andreas-Salomé.

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portionen, in etwas, was sich nicht recht sagen laGt, manchmal, besonders gegen Abend, an die oberen Stuben im Schmargendorfer „WaIdfrieden“-er- innert.-eine Zucht von kleinen Marien- kaferchen iiberwintert bei mir, (was auch hatte irgend- wo in Schmargendorf geschehen konnen)-“ (29. Dezember 1921.) Wartend, harrend, saB er so, die Augen, vor der gefiirchteten Storung des sich immer noch nicht Vollendenden, geschlossen, die Hande flach auf die Kniee gestreckt. Um sich die groBe Ordnung des ge- regeltesten Tagesablaufs, denn dieses ist das ge- sicherteste Bereitsein. Ordnung lag ihm jederzeit von sich aus, sogar gelegentliche Pedanterie, und erschien mir immer wie sein Korrektiv vor den Folgen der dichterischen Mitgerissenheit: abgesehen noch vom Charakterlichen, worin Extreme als reaktive Um- kippungen sich am nachsten bertihren, liegt darin etwas, was dem Lyriker nahe sein muB: weil es ihn nur so zur jahen Abfuhr gesammelt erhalt. Er deutet es einmal so: „Offenbar wird jenes Ordnende, das unter den Kraften des Kiinstlerischen die unaufhaltsamste ist, durch zweierlei innere Lagen am dringendsten auf- gerufen: durch das BewuGtsein des Uberflusses und durch den volligen Einsturz in einem Menschen: als • • welcher ja auch wieder einen UberfluB ergibt “