Rainer Maria Rilke / Lou Andreas-Salomé.

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So verlieBen denn Rainer und seine Frau ihr Wester- weder Haus endgiiltig, um sich Rodins halber in Paris anzusiedeln: „denn wir wollten von ihm arbeiten lernen. Wir wollten nichts haben als Arbeit, und wollten jeder bei seinem Werke stehen und ruhig sein und um keine Gemeinschaft sorgen “ Und zum erstenmal seit Jahren klingt ein heller Ton derHerzensfreudean,als er vender Uberraschung berichtet, daB Rodin ihn ganz zu sich nahme, als seinen Sekretar in das kleine Nebenhaus in Meudon bei sei¬ nem groBen. Und wall rend er ihm - einstweilen noch „in einem Franzosisch, fiir das es sicher irgendwo ein Fegefeuer gibt,“ — die Korrespondenz besorgt, lernt er, trotz dieser Nebenbeschaftigung, an Rodin die groBe Flauptbeschaftigung fiir seinen eigensten Zweck, die im Rodinschen Lebensmotto enthalten ist: „Qu’il faut travailler, travailler toujours“ Die Immer-Arbeit, ungeachtet der wechselnden Ver- fassung dazu, ermoglicht sich beim Bildhauer durch die immer zu leistende Handwerklichkeit, da am Stoff dies Wirkliche nie ganz entschwindet, nie ganz auf die jeweilige Stimmungslage allein angewiesen bleibt. Rilke erfuhr daran, wie gerade durch das Absehen vom „Sentiment“ erst die Einstellung auf einen Gegen- stand total wird, wie er das zu schaffende Werk erst dadurch vollkommen in seinen Dienst einbezieht.