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So verlieBen denn Rainer und seine Frau ihr Wester-
weder Haus endgiiltig, um sich Rodins halber in
Paris anzusiedeln:
„denn wir wollten von ihm arbeiten lernen. Wir
wollten nichts haben als Arbeit, und wollten jeder
bei seinem Werke stehen und ruhig sein und um
keine Gemeinschaft sorgen “
Und zum erstenmal seit Jahren klingt ein heller
Ton derHerzensfreudean,als er vender Uberraschung
berichtet, daB Rodin ihn ganz zu sich nahme, als seinen
Sekretar in das kleine Nebenhaus in Meudon bei sei¬
nem groBen. Und wall rend er ihm - einstweilen noch
„in einem Franzosisch, fiir das es sicher irgendwo
ein Fegefeuer gibt,“ — die Korrespondenz besorgt,
lernt er, trotz dieser Nebenbeschaftigung, an Rodin
die groBe Flauptbeschaftigung fiir seinen eigensten
Zweck, die im Rodinschen Lebensmotto enthalten
ist: „Qu’il faut travailler, travailler toujours“
Die Immer-Arbeit, ungeachtet der wechselnden Ver-
fassung dazu, ermoglicht sich beim Bildhauer durch
die immer zu leistende Handwerklichkeit, da am Stoff
dies Wirkliche nie ganz entschwindet, nie ganz auf
die jeweilige Stimmungslage allein angewiesen bleibt.
Rilke erfuhr daran, wie gerade durch das Absehen
vom „Sentiment“ erst die Einstellung auf einen Gegen-
stand total wird, wie er das zu schaffende Werk erst
dadurch vollkommen in seinen Dienst einbezieht.