Rainer Maria Rilke / Lou Andreas-Salomé.

74/152

(debug: view other mode)

The image contains the following text:

allem Verkehre ab, da er in dieser Form nur zu MiB- verhaltnissen und zu falschem Verstehen fiihrt und mich in von mir nicht gewollte Beziehungen riickt, unter denen ich leide und von denen mir mancher gefahrliche Riickschlag kommen kann. Es ist bezeich- nend, daB ich alle meine „Freunde“ auf solche unred- liche Art gewonnen habe, vveshalb ich sie auch nur schlecht und ohne gutes Gewissen besitze. Nur so war es auch moglich, daB ich-einen gan- zen Fiaufen Freunde gewann, die mir fiir meine fort- wahrende Ausgabe nichts wiedergeben konnten, und daB iiberhaupt keiner mir erwidern kann, weil ich riicksichtslos und brutal, ohneBezug auf den Andern, gebe, ablade-“ Und in genau dem gleichen Ton noch 1911 (aus Duino): „Liebe Lou, es steht schlecht mit mir, wenn ich auf Menschen warte, Menschen brauche, mich nach Men- schen umsehe: das treibt mich nur noch weiter ins Triibere und bringt mich in Schuld; sie konnen ja nicht wissen, wie wenig Miih, im Grunde, ich mir mit ihnen gebe —“ Dabei veranschlagte er zu gering, was ihm Giin- stiges durch menschliche Anschliisse widerfuhr: denn sogar wenn es Ablenkungen waren, hatten sie noch die groBe Wichtigkeit, daB sie eine Abfuhr von Er- regungen nach auBen ermoglichten, anstatt alles in