Rainer Maria Rilke / Lou Andreas-Salomé.

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trotzdem noch voller Stunden, die sich voller Hoff- nung fiihlten. In denen man wuBte, spiirte: das Werk, das ungeboren in ihm litt, wiirde werden — aber - er? wo wiirde solcher Fortschritt hingehn mit ihm? • • An Ubersiedlung in die Schweiz dachte niemand: er folgte einfach einer Aufforderung fur wenige Som- mermonate. Schon fur den Oktober verabredeten wir ein Zusammentreffen in Deutschland. Davon sprachen wir noch in letzter Minute, auf dem Bahnsteig, als ich kurz vor ihm abfuhr. Seine Frau, ein paar Freunde, standen bei uns. Alles schien so gut. Aber noch wah- rend wir sprachen und scherzten und der Zug sich langsam in Bewegung setzte, (iberwaltigte mich die Sorge, und ein schweres Wort aus einem seiner alten Pariser Briefe legte sich mir dunkel iiber den Sinn: ich aber gehe, wie die Tiere gehen, wenn die Schonzeit voriiber ist “ Die Abwendung oder MiBbilligung Rilkes in bezug auf ihn selbst als Person steht in irgendeinem Zu- sammenhang mit dem, was im Verlauf des letzten jahrzehnts seiner Dichtungsweise einen esoterischen Zug aufgepragt hatte. Kann man es doch bezeichnen als: bewuBte Abkehr auch vom Horer, vom Leser. Wir redeten oft dariiber miteinander. Zunachst er- scheint es nur als auBerste Folgerung dessen, was er sich in der Rodin-Periode erworben: Widerwille