Rainer Maria Rilke / Lou Andreas-Salomé.

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das Leben, ihm war Poesie diejenige Wirklichkeit, worin beides eins ist; und nur weil diegrobgesunden Dinge solche Zumutung, mil dem Tode etwas zu tun zu haben, ablehnen, darum hielt er sich unter denen auf, die schon etwas davon erfuhren, zwischen denen er an einer Grenze entlang gehen konnte, auf der die armen, unzulanglichen Worte von „Tod“ und „Leben“ sich vertauschen konnten. Nie war es der Ehrgeiz dieses ganz und gar zur Lebensdichtung geborenen Dichters, dem Tod poetisch zu schmeicheln, nichts wollte er, als irgendwann einmal auch noch am Grobsten und aller Zartheit Verschlossensten das, was ihm Wirklichkeit hieb, zur Sprache zu bringen. Poesie konnte nichts sein als dies Wirklichkeitserleb- nis in ihm, zusammengedrangt in Worte, die dann als Beschworungen sich verlautbaren wurden - Sein, nicht Laut. Denn, wie paradox sich’s auch anhoren mag, mochte ich doch schon hier vorwegnehmend • • behaupten: irgendwo war dieser Dichter des Uber- zartesten robust. Irgendwo hatte es ihm am ehesten entsprochen, mit kiirzestem VorstoB darzutun, daO, biblisch geredet, das Himmelreich der Gewaltigen ist, derer, die es nicht erst erwarten, sondern schon in sich erobert haben, die nur vom „Einen, was not tut,“ wissen, unverbruchlich und unbeirrbar, und denen Tod und Leben darum nicht in ein Zweierlei auseinanderfallt. Dieses schwer zu schildernde- man