Rainer Maria Rilke / Lou Andreas-Salomé.

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wie an wissenschaftlicher Forscherarbeit wie an bio- graphisch gesammelten Daten. Hat es sich doch aus einem einzigen Briefwechsel die Gegenrede entnom- men, ist es doch beinahe nur ein Akt nochmaliger Inbesitznahme des Entschwundenen, letztes Beisam- mensein - Zwiegesprach. Fast fragt man sich: wozu es sich damit an andere wende? Dies tut es darum, weil es einen Punkt bei alledem gibt, von dem aus Rainer Maria Rilkes Leben und Sterben iiber ihn hinaus sich noch einmal an alle zu wenden hat, und das ist die bedeutsame Bezogenheit seines Lebens zu seinem Sterben. Weil es dabei nicht bloB um die typische Angelegenheit der Auftriebe und Abfalle innerhalb des Schopferischen geht, auch nicht um das atypischere Martyrium nur der sonder- lichen Zusammenhange individueller Schopferbega- bung mit individueller Pathologie. Aus solchen all- gemeinsamen wie spezielleren Vorgangen gilt es das eine hervorzuheben: das todliche Verhangnis desje- nigen, der als Kiinstler dermaBen bis ans Letzte vor- drang, daB er sich erst iiber der Grenze der Kunst ans Ziel finden konnte-wo er sich selbst nicht mehr aufgenommen fand. An dieser auBersten Grenze, als ihm gleichsam die Verlautbarung des Unsaglichen gelang, zahlte er dieses Himmelreich mit der Hollen- fahrt alles Saglichen, Sagbaren, worin das Mensch- sein sich beheimatet. An solchen Stellen erheben sich