Rainer Maria Rilke / Lou Andreas-Salomé.

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samkeit zum SchluB in der Frage nach dem „nicht- wiederliebenden Gott“. Der Gott des „Stundenbuchs“ halt denMenschen nochermutigend umfangen: anders ging es schon zu auf den StraBen von Paris, die sich bevolkerten mit scheinbar Gottverlassenen, mit Schrecknis, Armseligkeit, Elend und Verderben. Jetzt heiBt es, Mut erweisen an solcher Realitat ebenso- wohl wiean dem Gespenstischen, dem Unheimlichen untergesunkener Erinnerungswirkungen - furchtlos. Die vollige Liebe zum Gott treibt nicht nur die Furcht aus - sondern sogar noch die Liebe, als das bloB Gefiihlvolle, auf Gegenliebe Gerichtete, denn im tat- sachlichen Eins-Sein wiirde jede Gegeniibersetzung dazu fehlen: dieser Tatbestand selber triige das Leben. Was Rilke beim friihern AnlaB: dem Verhalten zum handwerklichen Material, aufgegangen war, sucht hier am Innersten die Bewahrung: Zugehorigkeit im letzten Sinn, iiber aller Sentiment-Beigabe hinaus. Aber noch bleibt es beim Anlauf darauf zu, bei einer letzten Distanz, dieTiefe der Not steigt nicht vollends hinab bis zum Gott. Und diese Distanz hat zur Folge, daB von nun an das Gotthafte etwas entfernter vom Leben erscheint - sich leise verjenseitigt. Bis - in den aus Verzweiflung und Sehnsucht durchbrechen- den „Elegien“- an Stelle des Gottes die Engel stehen, die ebenfalls, nur eben anders, nichtwiederliebenden: nicht aus Eins-Sein mit dem Anbetenden, sondern aus