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die Glockenspeise, und Gott setzt sie immer wieder
in WeiBglut und bereitet die gewaltige Stunde des
Gusses: aber ich bin noch die alte Form, die Form
der vorigen Glocke, die eigensinnige Form, die das
Ihre getan hat und sich nicht mag ersetzen lassen
und so bleibts ungegossen. - Kann man so viel ein-
sehn und sich doch nicht helfen?“
Zwei Jahre zuvor (SchloB Duino, 10. Januar 1912)
stellte er, bekummert von solchen Zustandlichkeiten,
test, wie sehr sie ihn hinderten, sich zusammenzu-
fassen:
„Ich ermiide mich daran; wie jemand, der auf Kriicken
geht, seinen Rock unter den Achseln immer zuerst
durchscheuert, so wird meine einseitig abgenutzte
Natur, fiircht ich, eines Tages Locher haben und dabei
an andern Stellen wie neu sein.“
Wenn zum SchluB des Buches, der „verlorene Sohn“
heimkehrt, und mehr und mehr klar wird, daB er gar
nicht der Heimgekehrte, gar nicht der sei, als den die
Seinen ihn erkennen, wenn feiernde verzeihende Liebe
deshalb kein geringeres MiBverstandnis darstellen
wiirde als eine, die tadelnd oder zorniggeblieben ware:
dann wiederholt sich darin die im Brief geschilderte
Selbstzeichnung Rilkes. Man sieht allenfalls das an sei-
nem Rock, was „wie neu“ ist, weiB nicht, womit er sich
inzwischen muhsam trug, und daB es Kriicken waren.
Nichts bleibt ihm iibrig, als so tun, als miBverstande