Rainer Maria Rilke / Lou Andreas-Salomé.

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zen wieder erkannt und auf- und ans Herz genommen, Darum sc zum Fortwerfen schlecht und doch auch wieder so ratselhaft heilzumachen. Wie konnte eine Freude, die mir ums Gesicht flog, mir auch gleich die heimlichste Seele umkreisen, empfand ich Morgen- luft, so ging sie mir durch und durch, so war des Morgens Leichtheit und Beginnlichkeit in alien Stu- fungen meiner Natur; schmeckte ich dann und wann eine Frucht,ging sie mir auf auf der Zunge, so wars auch schon wie ein Wort des Geistes, das zergeht, die Er- fahrung dessen, was in ihr unzerstorbar gelungen war, ihr purer GenuB, stieg gleich hoch in alien sicht- baren und unsichtbaren GefaBen meines Wesens.“ (1914, im Juni aus Paris.) Er schildert damit die Empfanglichkeit und Hoff- nungsfahigkeit um 1897, schon in Munchen, wo er sich jahrelang aufgehalten hatte, dann im Wolfrats- hausener Sommer vor seiner Ubersiedlung nach dem Berliner Schmargendorf. Noch in Munchen schrieb er: „lch frage mich so vie! in diesen Tagen, wie immer in derZeit groBen Umsturzes. Ich bin im ersten Dam- mer einer neuen Epoche.-Ich bin aus dem Gar¬ ten fort, in dem ich mich lange miide gegangen bin In Erinnerung daran bemerkt er (1903 aus Rom) einmal: „Die Welt verlor das Wolkige fur mich, dieses flieBende Sich-Formen und Sich-Aufgeben, das meiner