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liche - Rache fur die gewaltige Konsistenz, Leibhaftig-
keit, Vorhandenheit, welche die Engel ihrerseits fiber
kiinstlerische Erschaffung hinaus in sich eingesogen
haben. Es ist etwas daran, was sogar die Strecke
des ganz individuellen Erlebens und Erfahrens, noch
getrennt von der abgriindigen Tiefe, doch schon
ebenfalls zunichte macht, was ihren Entwicklungs-
sinn von ihr ablost und ihn ins Bodenlose wegsacken
laBt - was ihn fur das Auge zu bloBem Schein, zu
Tauschung verfluchtigt. Hie und da, seit die „Ele-
gien“ in Rilke umgingen, wurde in ihm eine ahn-
liche Befiirchtung wach. Er auBerte sie wiederholt,
(1914 auch einmal brieflich aus Paris vom8.Juni), daB
er sich manchmal nur noch erblicke
„wie in einer Museumsvitrine. Das Glas spiegelt,
und ich sehe darin nichts als mein Gesicht, das alte,
friihere, vorvorige, - das Du so genau kennst “
Dann schienen Vergangenheit und Zukunft in einen
diinnen Strich zusammenzuriicken, dem keinerlei
Gegenwartsbreite mehr verblieb, in einen Gespenster-
strich, der leugnete, daB sich etwas ereignen konnte
oder ereignet hatte. Dann griff Schrecken ans Herz,
gleich jenem Schrecken etwa, der Rilke aus dem Nach-
kriegs-Venedig gejagt hatte, weil sich dort, unter Weg-
leugnung all des Dazwischengelegenen, sein Vor-
kriegs-Aufenthalt gleichsam gespenstisch hohnisch
zuriickzuspiegeln schien.