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Aber von Anfang an war er sich der Schwierig-
keiten seiner Nachfolge Rodins bewuBt gewesen,
schon 1903:
„Ich litt an dem iibergroBen Beispiel, dem unmittel-
bar zu folgen meine Kunst keine Mittel bot; die Un-
moglichkeit, korperlich zu bilden, ward Schmerz an
meinem eigenen Leib, und auch jenes Angsthaben
(dessen stofflicher Inhait die enge Nahe von etwas
zu Hartem, zu Steinernem, zu GroBem war) entsprang
aus der Unvereinbarkeit zweier Kunstwelten.“
Denn noch etwas anderes als bloB die Unverein¬
barkeit zweier Kunstwelten kam hier in Frage, und
eigentiimlich weist Rilkes Ausdruck, den er hier in
Klammern setzt, darauf hin: es war der Gegensatz
der beiden Menschentypen selbst. Zweifellos war
Rodin der markant maskuline Mensch, was ungefahr
so viel heiBt, wie: Trotz der Gewalt, womit er sich
seiner Kunst hingab - und eben dies hatte ihn ja fur
Rilke so unendlich bedeutsam gemacht besaB er
seine Kunst und nicht sie ihn. Das heiBt, ervermochte
es, sein Wesen derart zu gliedern, daB er ihr viel, fast
alles, uberlieB und dennoch des Restes auch noch
auf andere Weise froh werden konnte, ohne bei allem
des bindenden Mittelpunktes zu bedtirfen. Auch falls
dies Schaffen nach irgendeiner Seite zu weit liber-
griff, gleichsam verstiimmelnd, schadigend, konnte er
es nach irgendeiner andern Seite wieder gutmachen -