Rainer Maria Rilke / Lou Andreas-Salomé.

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geh, die nicht anders wird. Und wars nur das: aber der Andere, Untergegangene hat mich irgendwie ab- genutzt, hat mit den Kraften und Gegenstanden meines Lebens den immensen Aufwand seines Untergangs betrieben, da ist nichts, was nicht in seinen Handen, in seinem Herzen war, er hat sich mit der Instandigkeit seiner Verzweiflung alles angeeignet, kaum scheint mir ein Ding neu, so entdeck ich auch schon den Bruch daran, die briiske Stelle, wo er sich abgerissen hat. Vielleicht muBte dieses Buch geschrieben sein, wie man eine Mine anziindet: vielleicht hatt ich ganz weit wegspringen miissen davon im Moment, da es fertig war. Aber dazu hang ich wohl noch zu sehr am Eigentum und kann das maBlose Armsein nicht leisten, so sehr es auch wahrscheinlich meine entscheidende Aufgabe ist. Ich habe den Ehrgeiz gehabt, mein ganzes Kapital in eine verlorene Sache zu stecken, anderer- seits aber konnten seine Werte nur in diesem Ver- lust sichtbar werden, und darum, erinner ich, erschien mir die langste Zeit der Malte Laurids nicht so sehr als ein Untergang, vielmehr als eine eigentumlich dunkle Himmelfahrt in eine vernachlassigte abgelegene Stelle des Himmels.“ Die Himmelsstelle, so dunkel und entlegen, weil er sich bewahrt hat, die maBlose Verarmung durch ein volliges Drangeben des Personlichen nicht geleistet hat, wodurch es mit aufgeflogen ware in den Himmels-