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WENN man aufschlagt, was, etwa um die Mitte
der neunziger Jahre, von Rene Maria Rilke an Pro-
duktionen bereits vorlag - also „Larenopfer“, „Traum-
gekront“, Gedichte aus den von ihm selbst redigierten
„Wegwarten“-Heften, endlich noch ein paar Novellen,
die nicht bewahrt worden sind dann kann man sich
dem Eindruck nicht ganz entziehen, als habe von
vornherein eine Bezogenheit zwischen dem Dichter
und dem Tod bestanden. Die Todesnahe der Dinge,
die er besingt, ihr Hineinheben ins Zarte, Vergang-
liche, Hinfallige, scheint sie ihm erst poesiereif zu
machen. Sterbend hauchen sie Schonheit aus als ihren
Anteil an der Ewigkeit, und dementsprechend ist der
Ton, der von ihnen zu uns sagt, ein leiser, iiber-
schwenglich zarter, hie und da von fast unbegreif-
licher Musikalitat, hie und da doch auch das Senti-
mentale streifend. Aber ein MiBverstandnis liegt dabei
ganz nahe, und es hat Rilkesche Poesie oft und oft
in eine falsche Romantik geruckt; denn der da sang,
meinte schon frtih, schon von Beginn an, mit dem
Hinweis auf das Sterbliche nicht den Tod, sondern