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Schon 1903, nach der fliichtigern Bekanntschaft mit
Rodin, berichtet er daruber aus Oberneuland:
„Immer ist ihm das, was er schaut und mit Schauen
umgibt, das Einzige, die Welt, auf der alles geschieht;
wenn er eine Hand bildet, so ist sie im Raum allein,
und es ist nichts auBer einer Hand; und Gott hat in
sechs Tagen nur eine Hand gemacht und hat die
Wasser urn sie ausgegossen und die Himmel gebogen
liber sie; und hat geruht uber ihr, als alles vollendet
war, und es war eine Herrlichkeit und eine Hand.“
Das Buch liber Rodin, nebst dem etwas spatern
zweiten, aus Rilkes Rodin-Vortragen in Deutschland
entstandenen, enthalt so iiberzeugend dieSchilderung
dieser Art der Arbeitsgenialitat, wodurch „die Dinge
zum Werkzeug kommen“, anstatt von der Inspiration
aufgesucht zu werden, daB sich breiteres Eingehen
darauf eriibrigt. Was seine Briefe daruber enthalten,
erganzte sich wundervoll durch mundliche AuBe-
rungen. Empfand er doch in tiefer Dankbarkeit, wie
die herrliche Frucht der „Neuen Gedichte“ nie ohne
den Halt und Schutz des Riesenbaumes Rodin hatte
reifen konnen. Noch 1911, nachdem es ihm schlecht
ergangen war, gedenkt er heiB des gesegneten Ein-
flusses von damals (am 28. Dez. aus SchloB Duino):
„Mit einer Art Beschamung denk ich an meine beste
pariser Zeit, die der „Neuen Gedichte“, da ich nichts
und niemanden erwartete und die ganze Welt mir