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sich steigern in dem MaBe, wie der reifende Mensch
zum Schaffenden, im Sinn des Werkes, wird - was
recht eigentlich heiBt: schmarotzen am personlichen
Wohl, sich vampirhaft gegen das benehmen, was den
korperlichen ZusammenschluB am unmittelbarsten
verbiirgt. Fur Rilke wurde seine Korperlichkeit mehr
und mehr der Leidtrager fur alles, der fragwiirdige
Punkt, obgleich in ihm selbst keine Spur von aske-
tischen Neigungen vorhanden war, sondern jene voile
Freude an allem Sinnlichen, Sinnenfalligen, die der
Ktinstler gar nicht entbehren kann. („Freude umzu-
setzen, das ist ja Zweck aller Kunstarbeit“; Brief vom
23.Nov. 1905.) Aber daB das Leibliche beim Schaffens-
gluck nicht mittat, verstorte ihn je langer, je mehr, es
enthielt ihm die Eindeutigkeit und Einheitlichkeit vor,
nach der allein alles in ihm verlangte. Was anfangs
von ihm noch als ein von auBen Widerfahrendes emp-
funden wurde, als aufgedrungener Verzicht, das wird
nach vielen Jahren endlich zu allerlei MiBtrauen wider
sich selbst, wenn jeder Aufschwung sich durch um
so anhaltendere Obermiidbarkeit rachte, ihm in den
Pausen mit Beschwerden zusetzte, anstatt ihm Er-
holung und Kraftesammlung zu gonnen. Deshalb
sieht er spater auf diese Jiinglingsjahre sehnsuchts-
voll zuriick wie auf nicht mehr einholbar Schones:
„Ach wie war ich in meiner Jugend Eines, bei aller
Not, im ganzen unkenntlich, aber dann auch im gan-