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oder gar noch besser. Man verstand das unmittelbar,
wenn man ihn betrachtete: den Untersetzten, Stark-
nackigen, Sinnen- und Geiststrotzenden, etwas wie
eine brutale Kraft und durchgeistet in gleicher Unge-
hemmtheit, als konne nur Macht von ihm ausgehn.
Rilkes Mannheit war die andere, die gerade daran
aktiv wird, daB sie ihre Totalitat zusammenhalt, daB
sich zum Zeugnis ihrer schopferischen Kraft beide
Geschlechtlichkeiten in eins vereinigen und daB alles,
was dabei zur Seite oder anders verwendet bliebe,
einen Abbruch, eine Minderung bedeuten rniiBte, denn
Werk bedeutet hier mehr noch als Mensch. Freilich
ist iiberhaupt alles Schopferische nur etwas wie ein
Name fur die Reibung des Doppelgeschlechtlichen
in uns, aber die Abstufungen darin sind verschieden,
und man versteht, wie das maskuline Moment bei der
geistigen Schopfung das wichtigere, iiberwiegendere
bleiben muB durch seine freiere Struktur, die der Leib-
lichkeit ihr Recht auBerhalb belaBt, wahrend ein groBer
ZuschuB des Weiblichen in einen Leibgeist-Zwiespalt
hineinreiBen kann, wie in ein undarstellbares Verlangen
nach Schwangerschaft.
Jedenfalls trug die tiefere Verschiedenheit beider
Naturen dazu bei, daB das wundervolle Band zwischen
ihnen briichig wurde und fast riB. Auch gerade dazu,
daB Rilke es schlieBlich vielleicht an geniigender Ein-
fiihlung in den andersgearteten groBen Freund fehlen