Rainer Maria Rilke / Lou Andreas-Salomé.

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riGlosen Ineinander mit jeglichem, was ja gleichfalls diesen MutterschoG zur Voraussetzung hat, - seine Kindheit und Bindung darin hat. Eben die Kindlich- keit und Primitivitat der Grundvorstellung ist es, die dem Dichter am russischen Wesen und Frommsein die Zunge loste: dies Zuriickgefiihrtsein auf das ge- wissermaGen Familiare des Gottschopferischen in der Menschheit; als wiirde die so personlich von ihm entbehrte Urkindheit und Urheimat darin geschenkt, als stehe er vor sich selber damit als Kind - wie fur das Kind ja der Gott aus den Erfahrungen des Eltern- hauses erwachst. Entsprechend dem Umstande, dab der Gott hier nicht vor allem Allmacht zu bedeuten hat, sind die Gebete des „Stundenbuches“ auch nicht schon Ergeb- nis einer gewandelten Existenz, die sich nun schon endgtiltig verwirklicht. Zwischen den Strophen lagen nach wie vor dieTiefstande ringender und verzweifeln- der Stunden, wie zuvor. Nur die Einstellung zu ihnen war gewandelt, war Gebet geworden, Sammlung in einem unerhorten Sinn der Hingabe, des Angelob- nisses. Man konnte sagen: er betete sich darin vor, wie ja auch als Dichter er damit sein Endgiiltiges nicht etwa schon zu geben glaubte, sondern es sich gleich- sam vordichtete, in einem Empfangen: indem auch das Alltaglichste noch am Gott zu Dichtung wurde. Was er tadelnd seine Uberschwenglichkeit genannt