Rainer Maria Rilke / Lou Andreas-Salomé.

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immer mehr nur noch als Aufgabe entgegenstromte und ich klar und sicher, mit purer Leistung antwor- tete.-Wie ist es moglich, daB ich jetzt, vorbe- reiiet und zum Ausdruck erzogen, eigentlich ohne Berufung bleibe, iiberzahlig?“ Das nicht voli Gefestigte des Errungenen hatte schon damals nicht aufgehort, ihm Sorge zu bereiten; 1904 (aus Rom, Villa Strohl-Fern) bemerkte er, bei Beschreibung des romischen Friihlings: Und daB ich das alles jetzt ruhig und geduldig beobachten und lernen kann, das ist, fiihle ich, eine Art Fortschritt und Vorbereitung; aber, weiBt Du, meine Fortschritte sind so irgendwie leise Rekon- valeszenten-Schritte, ungewohnlich gewichtlos, tau- melnd und der Hiilfe iiber alle MaBen bedtirftig“ In der Tat: Er wurde „zum Ausdruck erzogen“, zum Meister gemacht in seiner Kunst: dem romantisch Zagenden vor dem Wirklichen, dann dem Zutraulich- gewordenen vor dem Wirklichen war nun die groBe Hingabe der Sachlichkeit gefolgt, der sich aus dem Wirklichen erst dessen dichterische Vollendung im Ausdruck erschloB. Aber einen Umstand gab es ja dabei, der diesen wichtigen und notwendigen Weg zum Ziel zu einem nicht gefahrfreien werden lieB: das war die Gegensatzlichkeit der beiden Kunstwelten, die zu innersten Verwechslungen verleiten konnte. Denn jene „Immervorhandenheit“ des plastischen Ma-