The image contains the following text:
terials, die dem Bildhauer die Stetigkeit seiner Arbeits-
weise auch auBerhalb der aussetzenden inspiration"
ermoglicht, ist ihm ja nur dadurch gegeben, daB es
sinnenfallig ihm vorliegt. Dem Dichter steht an dieser
Stelle das Wort - also etwas vom Wirklichen, den
Sinnen FaBbaren,weit Abgeleitetes, einbloBesZeichen,
das der logisch-praktischen Verstandigung dient. Er
muB es erst zu demjenigen Material machen, woran
Dichterisches sich vollzieht. Die Bereitschaft derSinne,
womit Rilke etwa den Panther im Pariser Tiergarten
oder eine Pflanze im Luxembourg tage-, ja wochen-
lang beobachtete, enthielt sozusagen nur erst den
Schauplatz, auf dem das neue sachliche Verhalten vor
sich ging; denn sachlich hieB hier: eine nur um so
tiefere, liber alles Gefiihlsbetonte noch tief, tief hinab-
reichende Einfiihlung - eine, die dadurch jede, auch
die sentimentbeladene Gegenuberstellang aufhebt -
eben dadurch das Wort, das AuBenzeichen, gleichsam
zu dem zu Sagenden selbst werden laBt, zur Beschwo-
rutig, zur Schopfung. Noch viele Jahre spater sucht
Rilke sich manche MiBerfolge oder schwere Nach-
wirkungen von damais sozu erklaren; erschreibt 1914:
„Es fallt mir ein, daB eine geistige Aneignung der
Welt, wo sie sich so vollig des Auges bedient, wie
das bei mir der Fall war, dem bildenden Kiinstler
ungefahrlicher bliebe, weil sie sich greifbarer an kor-
perlichern Ergebnissen beruhigt “