Rainer Maria Rilke / Lou Andreas-Salomé.

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lieB, ihn einfach so haben wollte, wie er ihn sich in Dankbarkeit und Bewunderung vorgestellt und wie er ihn fiir sich brauchte. Es gibt kein Nehmen ohne das ganz entsprechende Geben, wenn die Gabe tief emp- fangen sein soli: hier gab der Jiinger nicht genug, er, dem Rodin seines Alters Geheimnisse preisgab - seine Schwermut liber das Nachlassen der GenuB- freudigkeit - worunterRodin sowohl die kiinstlerische wie die sinnliche unbefangen miteinbegriff. Es hat et- was Ruhrendes, wie, nach Rilkes Andeutungen, der Greis ihm sein Versagen aufschloB, und der das tat, war doch fiir ihn gewesen der Wichtigsten einer, ein Zeichen weit iiber der Zeit, ein ungemeines Beispiel, ein weithin sichtbares Wunder - und doch nichts als ein unsaglich ein- samer alter Mann, einsam in einem groBen Greisen- tum“ (1903). In einem schon erwahnten Brief von 1911 fiihlt man das Ausbleiben einer letzten Giite Eindrucken gegen- iiber, die ihn an Rodin leiden gemacht hatten, wenn er schreibt: „Ich habe so viel Beirrendes durchgemacht, Er- fahrungen wie die, daB Rodin in seinem siebzigsten Jahr einfach ins Unrecht geriet, als ob alle seine un- endliche Arbeit nicht gewesen ware; daB da etwas Mesquines, eine klebrige Kleinlichkeit, wie er ahnliche friiher gewiB zu Dutzenden aus dem Weg gestoBen