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„bescheidene Fahnrich erhobe ein Geschrei wie ein
Feldwebel“. Die Gedichtbande „Advent“, „Mir zur
Feier“, sammelten sich; endlich, als schonster Ertrag,
„Das Buch der Bilder“; zwischendurch wurden die
„Geschichten vom lieben Gott“ erzahlt, deren Prosa
der Poesie nachsteht: wie auch schon die friihern,
nicht bewahrten Novellen noch redselig und im Ton
gesucht erschienen. Stofflich sind die „Geschichten“
schon vom russischen Interesse beherrscht.Vor Ostern
1899 fiihrte eine lang vorbereitete Reise Rilke nach
Moskau, wo wir auch (zu dreien mit meinem Mann),
den greisen Leo Tolstoi besuchten (den er und ich
dann im folgenden Jahr auf Jasnaja Poljana bei Tula
langer wiedersehen durften). Obgleich Tolstoi unsauf
das heftigste ermahnt hatte, aberglaubischem Volks-
treiben nicht noch durch dessen Mitfeier zu huldigen,
fand die Osternacht uns doch, direkt von ihm kom-
mend, unter der Gewalt der Kremlglocken. Im bereits
angefiihrten Brief (aus Rom 1904) gedenkt Rilke dieser
Feier:
„Mir war ein einziges Mai Ostern; das war damals
in jener langen, ungewohnlichen, ungemeinen, erreg-
ten Nacht, da alles Volk sich drangte, und als der
Iwan Welikii mich schlug in der Dunkelheit, Schlag
fur Schlag. Das war mein Ostern, und ich glaube, es
reicht fur ein ganzes Leben aus; die Botschaft ist
mir in jener moskauer Nacht seltsam groB gegeben