Rainer Maria Rilke / Lou Andreas-Salomé.

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DerUmstand,daB Rilke von Paris herubergekommen war, entzog ihn vielleicht der Gefahrder Internierung. (Seine Pariser Sachen wurden bald beschlagnahmt; nach etwa einem Jahrzehnt erhielt er sie in Paris teil- weise zuriick.) Denn nun kam der Krieg. Rilke war zu seinem Verleger nach Leipzig gereist, ich nach Miinchen, wo wir bald wieder zusammen- treffen sollten. Bei Kriegsausbruch nahm ich an, er werde nicht mehr abreisen konnen, und fuhr mit letzter Zugmoglichkeit heim. Er nahm von mir aber das gleiche an, eilte fort, und so reisten wir anein- ander vorbei. Rilke war in der Jugend als dienstuntauglich er- kannt worden; nach dem zweiten oder dritten Sich- stellen damals meldete 1897 einTelegramm nachWolf- ratshausen: „Frei und bald wieder froh“ Dennoch kams imVerlauf der Kriegsjahre zur Einziehung, wenn • • auch nicht zum Einrticken, da er wahrend derUbungen unter seinem Tornister zusammenbrach; um dann, fur eine Weile, dem Pressedienst in Wien zugeordnet zu werden. Der Krieg horte nie auf, fur ihn etwas darzustellen, woriiber das spatere Erleben nicht mehr hinweg- konnte: wenn die Sehnsucht danach ging, das Ehe- malige wiederherzustellen, des Vergangenen Herr zu werden fur neueZukunft, so straubte sich, nicht minder-