Rainer Maria Rilke / Lou Andreas-Salomé.

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ja ich lebe seit zwei Jahren mehr und mehr in der Mitte eines Schreckens “ Schon 1923 war er, Hilfe zu suchen, ins Sanatorium Val-Mont, oberhalb Montreux, zu Dr. Haemmerli ge- gangen; gegen Ende 1924 war er nochmals dort, und da sein Arzt ihm volligen Wechsel von Eindriicken, Luft, Umgebung als fur ihn heilsam anriet, ging er am 8. Januar 1925 nach Paris: in die Mitte der neu- gewonnenen Freunde dort, wo er sich aufs lebhaf- teste aufgenommen und beschaftigt fand: „Aber der Sieg kam nicht und nicht die Erleichte- rung. Stell Dir vor, daB die Besessenheit- starker war, machtiger, als Paris: es wurde das Leiden einer langen Niederlage, und wenn ich, weit fiber mein MaB, bis in den August hinein in Paris geblieben bin, so wars nur aus Beschamung, als derselbe Ver- strickte in meinen Turm zuruckzukehren “ Und von da ab gesellten sich zum iibrigen immer prazisere und akutere Angste vor korperlichen Krank- heiten, vor Geschwiilsten, vergiftenden Vorgangen im Innern des Korpers wie vor schleichenden Ver- folgungen bis in Todesangst hinein: sie lieBen ihn nicht mehr los; sie brachten ihn zeitweise um jede Besinnung. Kein Zweifel, daB der Riickschlag auf den eksta- tischen Durchbruch der „Elegien“ nicht nur dem Auf und Ab schopferischer Zustande entsprach: im glei-