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ben. In derTat ergab hier gerade die Esoterik, die un-
beabsichtigte des ganzlich verinnerlichten Vorgangs,
nicht selten nach auBen das MiBverstandnis des Ab-
sichtlichen, Manier Werdenden. Es war aber so sehr
hier der Dichter selbst, der „mit Gott rang“, daB die
verrenkte Hufte ihm zur Ehre wird; und nur die, denen
solches Ringen selber ans Leben ging, besitzen in
ihm wahrhaft ihren Dichter.
In den Jahren vor der Schweizer Zeit - wo er die
Michelangeloschen Sonette jahrelang, Stuck urn Stuck,
iibersetzte und dabei Herrliches vollendete - wie auch
hinterher, nach 1922 und den „Duineser Elegien“,
hat Rilke sich vorwiegend mit Ubertragungen befaBt.
Das bedeutete ihm nicht etwa Ausfiillung halb pro-
duktiver Stimmungen, er setzte sich jedesmal so voll
dafur ein wie fiir Eigenes. Aber wohl mochte die Be-
schaftigung damit ihm auBerdem Zuflucht werden
vor den Drangsalen seiner Seele, so daB sie ihn fiir
den Augenblick irgendwie beschwichtigend davor
barg (auch wieder ahnlich der „Attrappe“, worin man
hinausgestellt ist und auch zuriickgezogen). Dazu
kommt der Umstand, daB der Gegenstand einer Uber-
setzung ja noch am ehesten jenem „MateriaI“ im
Rodinschen Sinne gleichkommt, dem objektiviert Uber-
nommenen, an das man sich nicht exakt genug halten
kann, um ihm gerecht, ihm gemaB zu werden; so
ware darin eine Art KompromiB gegeben, zwischen