Rainer Maria Rilke / Lou Andreas-Salomé.
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Schrecken, Obdachlosigkeiten ist es, als zerfiele der Beobachter selbst in diese Menschen alle, vergespen- stere sich in sie, erlage mit ihnen. Nicht Mitleid schrie aus dem UbergroBen dieser Eindriicke, sondern er geriet in sie hinein wie in einen vergewaltigenden Uberfall, der seine Verzweiflungen in symbolisierende Sichtbarkeit riB: und mitten im Grauen dieses Er- liegens stand doch, hochgereckt, der Kiinstler und schuf, faBte es in seine Symbolik. Es verhielt sich da- mit entgegengesetzt wie mit derjenigen Vereinselbi- gung, die ihn in den russischen Menschen hatte auf- gehen lassen: dort nahm ihn etwas an die Hand, ihn zuriickzugeleiten in vergessene Zuversicht der Urkind- lichkeit, ob von ihr aus der Neubau sich aufrichten lieBe, ohne daB dieser selbst schon begonnen ge- wesen ware. Hier nun merkt man den Fortschritt des Kiinstlersy hindurch durch die damit anhebenden menschlichen Kampfe und Hindernisse der geang- stigten Seele: diese Seele mrd dennoch schaffend daran. Rilke wollte es selbst kaum wahrhaben, daB ihm ein solcher Ausweis damit schon gelungen sei: zu laut horte er seine Angst daraus schreien: • • „Hatte ich die Angste, die ich so erlebte, machen konnen, hatte ich Dinge bilden konnen aus ihnen, wirkliche stille Dinge, die zu schaffen Heiterkeit und Freiheit ist und von denen, wenn sie sind, Beruhigung ausgeht, so ware mir nichts geschehen. Aber diese